News-Archiv 2021

RE-Mediatoren sind einsatzbereit und der Bedarf ist größer als erwartet

Nach der erfolgreichen Ausbildung hat Help 38 zertifizierte RE-Mediatoren für die Bereiche Sozialschutz, Beschäftigung und Gesundheitsversorgung ausgebildet. Laut der Koordinatorin des Projekts „Soziale Eingliederung von Roma und Ägyptern durch Mediation“, Dijana Andjelić, ist es nach den bisherigen Erfahrungen notwendig, nun so schnell wie möglich die Unterzeichnung eines Memorandums über die Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien sicherzustellen. Das sei  die Voraussetzung für die Beschäftigung von RE-Mediatoren/Assoziierten in der sozialen Eingliederung von Roma und Ägyptern in den Einheiten des Gesundheitssystems, des Sozialschutzsystems und der Beschäftigung. Die Beschäftigung von Mediatoren ist in den Gemeinden Bar, Berane, Bijelo Polje, Budva, Cetinje, Herceg Novi, Niksic, Pljevlja, Podgorica, Tivat und Ulcinj für einen Zeitraum von 12 Monaten geplant.

Frau Anđelić erklärte, dass die Entwürfe des Memorandums an die zuständigen Ministerien weitergeleitet wurden, dass aber bis zum Tag der Sitzung des Lenkungsausschusses (Montag, 10. September 2021) noch keine Antwort bei Help eingegangen war.

Eine gut organisierte Informationskampagne in Zusammenarbeit mit Vertretern von Help, dem Roma-Rat, dem Ministerium für Justiz, Menschen- und Minderheitenrechte, der Hauptstadt Podgorica, den Gemeinden Ulcinj und Berane sowie dem Netzwerk von RE-NGO hatte zu einer überraschend hohen Zahl von Bewerbern geführt – insgesamt 83, von welchen 38 am Programm teilnahmen und nach Abschluss der Ausbildung ein Arbeitszertifikat erhielten.

Tatjana Anđelić, eine Vertreterin des Ministeriums für Justiz, Menschen- und Minderheitenrechte, wies darauf hin, dass die Institution aufgrund der Qualität der registrierten Bewerber sowie der späteren Ausbildungsteilnehmer viel Lob erhalten habe.

Laut Anđelić und auf der Grundlage der bisherigen Praxis und Erfahrungen der bereits eingesetzten RE-Mediatoren wurde vorgeschlagen, RE-Mediatoren nicht nur in Sozialarbeitszentren, Arbeitsämtern, Gesundheitszentren und Krankenhäusern einzusetzen, sondern zusätzlich auch im Klinischen Krankenhauszentrum von Montenegro, im Roma-Rat sowie in der Hauptstadt Podgorica (über das örtliche RE-Büro). Dabei betonte sie, dass RE-Mediatoren, falls dies als angemessen ermessen wird, auch in einzelnen Abteilungen der Ministerien eingesetzt werden könnten.

Der Vertreter des Ministeriums für Justiz, Menschen- und Minderheitenrechte, Ramiz Šahman, sprach über die Rolle des Projekts bei der Umsetzung der Strategie zur sozialen Eingliederung der RE-Bevölkerung (2021-2025). Šahman erklärte, dass einer der Hauptaspekte der Projektvorbereitung der Kampf gegen Diskriminierung und Antiziganismus war, sowie die Zusammenarbeit mit der Mehrheitsgemeinschaft, um diese Phänomene zu bekämpfen. Šahman glaubt, dass die Arbeit der Mediatoren dazu beitragen wird, die ethnische Distanz zur RE-Bevölkerung zu verringern, und er schloss, dass das Projekt im Einklang mit den Zielen der neuen Strategie steht.

Er ist weiterhin der Ansicht, dass das Projekt zur sozialen Eingliederung von RE-Männern und Frauen dazu beitragen wird, die Arbeitslosigkeit zu verringern, und zwar dank des Einsatzes von Arbeitsvermittlern und der Sicherstellung der Kommunikation mit den zuständigen Institutionen. Šahman wies darauf hin, dass nach jüngst durchgeführten Untersuchungen 70% der RE-Bevölkerung arbeitslos sind. Die Verringerung der Arbeitslosigkeit würde zudem wesentlich zu Verbesserungen in den Bereichen Wohnen, Klärung des Rechtsstatus sowie sozialer und familiärer Schutz beitragen.

Den Vertretern des Ministeriums zufolge bedarf der niedrige Prozentsatz der RE-Bevölkerung, der in staatlichen Einrichtungen arbeitet, besonderer Aufmerksamkeit. Nur 10 % aller RE-Beschäftigten arbeiten tatsächlich in staatlichen Einrichtungen und daher sollten Anstrengungen unternommen werden, dies zu ändern. Nach den verfügbaren Daten sind 61% der RE-Bevölkerung im informellen Sektor beschäftigt, während EU-Regulierungen vorsehen, dass dieser Bevölkerungsteil in den formellen Sektor zu integrieren ist. Wie Šahman sagte, könnten Mediatoren gut dazu beitragen.

Šahman unterstützte die Idee, Mediatoren in anderen Institutionen (Roma-Rat, Hauptstadt Podgorica) einzusetzen, und schlug zu diesem Zweck den Einsatz von RE-Mediatoren im Tageszentrum „Defendologija“ Niksic und im Institut für Sozial- und Kinderschutz von Montenegro vor.

Auf die Frage der Vertreter des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung, ob die Ministerien verpflichtet seien, die Mediatoren nach Ablauf des Vertrages mit Help dauerhaft zu beschäftigen, stellte Tatjana Anđelić, die Vertreterin des Ministeriums für Justiz, Menschen- und Minderheitenrechte, klar, dass dies nicht in der Verantwortung der Ministerien liege, es aber sicherlich gut wäre, wenn alle Ministerien in Erwägung zögen, diese Arbeitsplätze in den Gemeinden zu formalisieren. Die Europäische Kommission betont wie wichtig es ist, RE-Mediatoren einzustellen, um die Nachhaltigkeit des Projekts zu gewährleisten. Allerdings ist auch klar, dass dies nicht in allen Gemeinden möglich sein wird. Anđelić hat weiter klargestellt, dass die Gehälter der Mediatoren sowie Computer vom Projekt zur Verfügung gestellt werden, es aber Pflicht der Institutionen sei, einen physischen Arbeitsplatz für die Mediatoren zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre Arbeit in den Institutionen und in Zusammenarbeit mit deren Mitarbeitern durchführen können.

Nina Milović, eine Vertreterin des Gesundheitsministeriums, bedankte sich für die Anerkennung des Beitrags des Ministeriums zum System der sozialen Eingliederung der RE-Bevölkerung und wies darauf hin, dass aufgrund der COVID-19-Pandemie und der Belastung des Gesundheitssystems einerseits, aber auch aufgrund von Verzögerungen bei der Budgetierung andererseits, der Aktionsplan 2021 nur die Institutionalisierung einer Mediatorenstelle vorsehen konnte. Sie erklärte auch, dass sie unmittelbar nach Erhalt des Entwurfs des Memorandums über die Zusammenarbeit die notwendigen Konsultationen durchführen und die Vertreter von Help informieren werde. Der Aktionsplan sieht eine Gesetzesanpassung vor, um die Einstellung von Mediatoren zu ermöglichen, aber die Haushaltsplanung und die Bereitstellung von Mitteln zur Finanzierung der Stellen blieben eine Herausforderung. Milović betonte, dass die von Help für 12 Monate eingestellten Mediatoren für die Arbeit des Ministeriums und der Gesundheitszentren von großer Bedeutung sein werden. Sie drückte die Bereitschaft aller aus, sich zu engagieren und alles zu tun, um das Ziel in angemessener Weise zu erreichen.

Die Vertreterin des Roma-Rates, Ana Popović, bedankt sich bei Help für die Anerkennung des Rates als ein Gremium, in dem mindestens zwei Mediatoren eingesetzt werden können. Sie wies auf das Problem der Bildung von RE-Kindern hin, und auf die Unterstützung von 47 unbeschulten Kindern, für die in Zusammenarbeit mit der Grundschule „Marko Miljanov“ Nachhilfeunterricht organisiert wurde. Da die Schule jedoch nur einen Bildungsvermittler hat, sollte der Roma-Rat Unterstützung im Bereich der Kommunikation und Koordination während des Unterrichts der Kinder leisten. Auf diese Weise wird der Roma-Rat in Zusammenarbeit mit der Grundschule „Marko Miljanov“ für eine reibungslose Umsetzung des Programms zum Grundschulerziehung für RE-Kinder sorgen. Das Programm stellt eine wichtige Brücke für die Kinder dar, um den regulären Schulbesuch fortzusetzen. Das erwähnte Programm dauert vier Monate und danach können die Kinder ihre Ausbildung altersgerecht in der entsprechenden Klasse fortsetzen. Das zu Verfügung stellen des zusätzlichen Mediators würde das Programm also signifikant unterstützen (Überwachung der regelmäßigen Anwesenheit und Hilfe bei der Sprache/Kommunikation).

Vertreter von Help sowie des Ministeriums für Justiz, Menschen- und Minderheitenrechte sind der Meinung, dass die Unterstützung für den Roma-Rat äußerst wichtig wäre und zum Bereich des Sozialschutzes gehört. Frau Tatjana Andjelić schlug vor, dass der Auftraggeber, das Finanzministerium von Montenegro – Direktion für Finanzen und Auftragsvergabe der EU-Hilfsfonds, zum Einsatz von RE-Mediatoren im Roma-Rat konsultiert werden sollte.

Vertreter der Hauptstadt Podgorica und der Gemeinde Ulcinj, die ebenfalls Partner in diesem vom Finanzministerium von Montenegro – Direktion für Finanzen und Vertragsvergabe der EU-Hilfsfonds finanzierten Programm sind, nahmen ebenfalls an der Sitzung des Lenkungsausschusses für das Projekt „Soziale Eingliederung von Roma und Ägyptern durch Mediation“ teil, das vom Finanzministerium – Direktion für Finanzen und Vertragsvergabe der EU-Hilfsfonds (CFCU) finanziert wird.

Der nächste Schritt und Schwerpunkt ist die Einstellung der ausgebildeten Mediatoren.

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